Absberger Werkstätten feierten 30-jähriges Bestehen

Absberger Werkstätten feierten 30-jähriges Bestehen

Mit einer großen Feier wurde am Mittwoch, den 24. Mai das 30-jährige Bestehen der Absberger Werkstätten begangen. Gleichzeitig wurde der langjährige Werkstattleiter Hermann Selz in den Ruhestand verabschiedet. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand neben dem Festgottesdienst die Ehrung von langjährig Beschäftigten. Unter den Ehrengästen befanden sich Landrat Gerhard Wägemann, Absbergs Bürgermeister Helmut Schmaußer und Altbürgermeister Fritz Walter.

Der aus Dillingen angereiste geistliche Direktor von Regens Wagner, Pfarrer Rainer Remmele sagte in seiner Ansprache während des Wortgottesdienstes:
„Am Anfang vor 30 Jahren, da stand ein Impuls, eine Idee: Kommt, so eine Werkstatt brauchen wir. Kommt, so ein Haus, das ist wichtig. Kommt, packen wir an, gründen wir diese Werkstatt. Pflanzen wir dieses zarte, neue Pflänzchen in den großen Garten bei Regens Wagner. Komm, gründen wir gemeinsam einen Ort, an dem sich Himmel und Erde berühren - einen Ort an dem wir im Bereich der Arbeitswelt so miteinander umgehen, wie wir es für den Himmel erhoffen, wie’s einfach himmlisch ist. Komm, bauen wir einen Ort, an dem alle Menschen spüren, dass sie wertvoll sind. An dem jede und jeder merkt, dass er ganz kostbare, einmalige Talente hat. An dem jeder spürt und erfährt, dass er notwendig ist, dass etwas entsteht – ein Produkt, ein Gegenstand, etwas Großes, etwas Wertvolles. Für jemand der Kunstliebhaber ist aber auch für die Industrie, für das Handwerk. Kommt, lasst uns einen Lebensort bauen, der ein Biotop ist, ein Ort für alle Menschen. Wo Menschen aufblühen und nicht welken. Wo Menschen wachsen und nicht eingehen. Wo Menschen aufrecht dastehen und nicht geknickt werden. Wo Menschen groß werden und nicht niedergedrückt werden. Das war damals die zündende Idee.

Und heute, 30 Jahre danach, heute sehen wir, dass diese Idee aufgegangen ist und dass hier ein riesengroßer Baum gewachsen ist – unsere Werkstatt. Und das müssen  wir feiern, dass aus so einem kleinen Pflänzchen so etwas Großes geworden ist. Und wir müssen danke sagen all denen, die mitgeholfen haben – durch ihr Engagement durch ihre Leidenschaft, dass dieses Pflänzchen gepflegt und begossen wurde, angebunden und aufgerichtet wurde, damit es auch so manchem Sturm trotzen konnte.“"

In ihren Fürbitten brachten Mitarbeiter aus den verschiedensten Arbeitsgruppen das gute Miteinander in der Werkstatt zum Ausdruck und hefteten hefteten ihre guten Wünsche anschließend an einen symbolischen Jubiläumsbaum.

Einrichtungsleiter Dr. Hubert Soyer betonte in seiner Ansprache die gute, feste Substanz der Werkstatt, die überdies über ein "gutes Wurzelwerk" verfüge. Diese Substanz sei vor 30 Jahren auf- und ausgebaut worden. Der Werdegang solle im Bewusstsein bleiben. „Nur wenn wir wissen, wo wir herkommen und was wir bisher geleistet haben, können wir uns neuen Herausforderungen stellen“, sagte Soyer.

Der neue Werkstattleiter, Anton Schneider, blickte zurück auf die 30-jährige Geschichte der Werkstatt für behinderte Mitmenschen (WfbM), die 1987 mit der Gründung der Zweigwerkstatt Absberg, mit einer ersten Arbeitsgruppe in der WfbM Zell, begann. Noch im selben Jahr erfolgte die Anerkennung einer Werkstatt für Absberg. Wichtige Meilensteine waren 1996 des Bezug des Neubaus am jetzigen Standort, 2003 der Anbau der neuen Wäscherei und der Bürogebäude mit Metallbearbeitung, 2009 der Anbau für die Gruppe Verpackung, allgemeine Montage und 2011 der Neubau von Bistro und Hofladen auf dem  Müßighofgelände. Derzeit zählen die in verschiedenen Branchen tätigen 18 Arbeitsgruppen insgesamt 159 Beschäftigte.

Landrat Gerhard Wägemann lobte, dass Regens Wagner für Menschlichkeit, fachliche Kompetenz, Qualität und christlichen Glauben stehe. Seit 24 Jahren komme er zu Regens Wagner und sehe, welch breites Spektrum für alle Menschen mit Behinderung in allen Altersstufen und Lebensphasen, angepasst an die jeweilige Behinderung, hier geboten werde. Die Einrichtung in Absberg sei ein wichtiger Arbeitgeber. Wägemanns Dank galt auch den Firmen, die Aufträge an die WfbM geben. Für die Zukunft wünschte Wägemann dass „der Baum noch viele Jahre breite und tiefe Wurzeln schlägt“.

Absbergs Bürgermeister Helmut Schmaußer betonte, die Einrichtungen von Regens Wagner seien ein fester Bestandteil der Gemeinde. Er bedankte sich besonders bei der „Grünen Gruppe“, die die Pflege der Grünflächen am Brombachsee übernommen hat. Einen Dank richtete er auch an Hermann Selz, der von Anfang an in den Werkstätten tätig war und trotz der hohen beruflichen Belastung sich auch in den örtlichen Vereinen einbrachte.

Gemeinsam nahmen Hubert Soyer, Anton Schneider und Helmut Herbst von der Mitarbeitervertretung die Verabschiedung und Ehrung von Mitarbeitern vor. Im Mittelpunkt stand dabei die offizielle Verabschiedung von Hermann Selz (Absberg), der in den 30 Jahren des Bestehens als Werkstattleiter fungierte. Soyer würdigte unter anderem seine Verdienste beim Einholen von Aufträgen und die gemeinsam geführten Gespräche.

Verabschiedet wurde auch Hans-Josef Ermer (Spalt), der sich seit Bestehen der WfbM als Gruppenleiter verdient gemacht hat. Neben dem Auf- und Ausbau der Grünen Gruppe hat der gelernte Landwirt und Landmaschinenmechaniker die Geschicke der Mitarbeitervertretung wesentlich mitgeprägt. Darüber hinaus hat sich Ermer als humorvoller Gedichte- und Geschichtenerzähler auf den Mitarbeiter-Weihnachtsfeiern einen Ruf erworben. Beide „Neuruheständler“ erhielten Präsente und zusätzlich einen Blumenstrauß für ihre Ehefrauen Auf 30 Jahre Mitarbeit können zurückblicken: Hannelore Böhm, Helga Böhm, Hildegard Stephan, Rita Grey, Gabriele Schlünz, Jenny Körber, Agnes Lehner, Erika Anwald, Monika Heinzlmeier und Theresia Nickl. Während des Tages bestand die Möglichkeit, die Einrichtungen zu besichtigen.