Fastenzeit 2017 - Impuls zum ersten Fastensonntag

Fastenzeit 2017 - Impuls zum ersten Fastensonntag

„Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemanden untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“ (Martin Luther)

Ja, was nun, könnte man fragen? Sind wir jetzt frei oder nicht? Was will Luther sagen? Die Freiheit des Christen ist ihm ein zentrales Anliegen. Weil allein das Ansehen bei Gott zählt und seine Einschätzung, tritt vieles, was so wichtig scheint, in den Hintergrund. Wer frei ist, kann sich einbringen, kann Verantwortung übernehmen ohne sich abhängig zu machen.

Im konkreten Alltag bleibt es nicht aus, dass viele Aufgaben, manchmal unlösbare Konflikte auf mich warten. Es bleibt nicht aus, dass viele von mir etwas wollen. Ich spüre den Anspruch, dass ich am besten jedem gerecht werden soll. Ich spüre die Angst, nicht zu genügen. Da kann es helfen, mir immer wieder zu sagen: im Herzen will ich frei sein, darf ich frei sein, ich muss mich nicht restlos vereinnahmen lassen von meinen Sorgen und Ängsten, aber auch nicht von den Wertungen und Urteilen der anderen.

In dieser Woche lege ich mir gut sichtbar auf den Schreibtisch einen Zettel, oder trage ihn bei mir; auf dem steht:

„Ich bin frei!“

Elisabeth Thérèse Winter