16. Integratives Landesreiterfest: Sieger kommen von Regens Wagner Absberg
Hütchen, Stangen, Parcours, Schlangenlinien, Staub und Spaß: Vier Monate lang, seit April, hatten sich Andreas Schmid und Markus Wieczorek auf die Wettbewebe beim 16. Integrativen Landesreiterfest in Larrieden vorbereitet. Auf den Therapiepferden Pipi und Pia ging es unter Anleitung von Johanna Wittemann und Gudrun Herchenröther kreuz und quer über die Koppeln des Müssighofs bei Absberg.
Am 26. Juli 2015, morgens um sieben, ging es dann los: Mit dem Regens Wagner-Bus fuhren wir zur Veranstaltung nach Larrieden. Um acht meldeten sich Andreas und Markus an der Meldestelle und bekamen ihre Startnummern 77 und 100, die sie sich am Rücken festheften ließen. An zwei Tagen nahmen über 100 Menschen mit Behinderung aus verschiedenen Einrichtungen und Organisationen, wie etwa dem Reittherapiezentrum Larrieden, der Reitgruppe Pferdehof Semmler, den Barmherzigen Brüdern Gremsdorf und Regens Wagner Absberg an der Veranstaltung teil.
Gleich am Anfang Gold und Silber
Auf zwei Disziplinen hatten sich die beiden Absberger vorbereitet: Dressurprüfung und Geschicklichkeitsparcours. Die Führzügelprüfung (Abteilungsreiten, geführt) begann um neun. Markus und Andreas ritten ruhig und konzentriert verschiedene Bahnfiguren: Zirkel, einfache Schlangenlinie und Wechsel durch die Bahn wurden in einer vorgegebenen Reihenfolge geritten. Beide konnten die Kriterien der Jury Sitz, Zusammenwirken von Reiter, Pferd und Pferdeführer, Gesamteindruck hervorragend erfüllen: Andreas auf der eleganten, dunklen Stute Runa gewann die Silbermedaille, Markus, auf seinem Kaltblüter Fabian, sogar Gold.
Geschicklichkeit gefragt
Nach einer Stärkung in der Mittagspause war Geschicklichkeit im Trail gefragt. Reiter und Pferd mussten verschiedene Aufgaben, darunter Cavaletti, Stangenlabyrinth, Slalom und Umstecken von Fahnen, erfüllen. Diesmal achtete die Jury zusätzlich auf die Einwirkungen des Reiters und die Hindernisfehler. Markus und Andreas waren inzwischen schon gut auf die Atmosphäre eingestimmt, was sich im Parcours auszahlen sollte. Zuerst ritt Markus, gelassen und souverän, in die Bahn und auf den Slalom zu: Feine Hilfen mit dem rechten Unterschenkel treiben Fabian in die Rechtskurve, schön gebogen läuft er um das Hütchen herum. Er dreht die Ohren aufmerksam nach hinten, um auf Markus Hilfen reagieren zu können; fehlerfrei durchritten sie den Parcours.
Übung macht den Meister
Auch Andreas reitet jetzt erstmals auf Fabian. Er fühlt sich sofort sichtlich wohl und meistert auch die Herausforderung Fahne umstecken souverän, bei der man sich seitlich vom Pferd beugen, die Fahne greifen und an einer anderen Stelle feststecken muss. Das monatelange Üben wird belohnt: Sicher sitzt Andreas im Sattel, die Zügel nur mit einer Hand haltend, und wahrt das Gleichgewicht. Er bekommt dafür die Silbermedaille. Markus wird mit der Goldmedaille und einem Pokal für die beste Leistung in seiner Kategorie ausgezeichnet. Beide präsentieren ihre Trophäen stolz dem mitgereisten Fanclub, allen voran Simone Weiß, die ihnen begeistert gratuliert.
Gelebte Integration
Wir verabschiedeten uns von Frau Schmutzler, der Ersten Vorsitzenden der Bayerischen Landesvereinigung für Therapeutisches Reiten e. V., und bedankten uns für die hervorragende Durchführung und sehr gute Organisation des Festes. Eine solche Veranstaltung verlangt viel Vorarbeit, vom Catering bis zur Bereitstellung der Reitpferde; nicht zuletzt die beiden gut ausgebildeten Pferde hatten wir im Lauf des Tages ins Herz geschlossen. Seit 16 Jahren steht in Larrieden nicht nur der sportliche Aspekt, sondern auch der Gedanke der Integration im Zentrum.
Markus Wieczorek ist bayerischer Meister!
Zu unserer Überraschung war der Wettbewerb damit aber noch nicht vorbei. Am Montagmorgen klingelte das Telefon: Frau Salomon vom Büro des »Pädagogik- und TherapieZentrums Larrieden« teilte uns mit, dass wir etwas vergessen hatten den Pokal des bayerischen Meisters. Die Wertungen der beiden Prüfungen waren addiert worden, der Gewinner darf sich bayerischer Meister für Reiterinnen und Reiter mit mehrfachen Behinderungen nennen; und Markus Wieczorek, der in beiden Prüfungen in seiner Kategorie das beste Ergebnis erzielt hatte, war Erster geworden! Wir vereinbarten, dass uns der Pokal per Post zugeschickt wurde. So konnte Markus am übernächsten Tag noch eine Trophäe in den Händen halten, und ganz Regens Wagner Absberg ist jetzt stolz auf seinen bayerischen Meister.