Alpakas spucken zärtlich

Alpakas spucken zärtlich

Freddy, Ikarus und Nobby heißen die drei Alpakas, die die Asinotherapie am Müßighof seit gut einem halben Jahr bereichern. Es sind exotische Tiere, beheimatet ursprünglich in den Andengebieten Südamerikas, die fachgerecht versorgt werden wollen. Deshalb haben die ›Alpakafans‹ am 28. März die Europäischen Lama & Alpaka-Tage in Ingolstadt besucht. Zwar kennen wir uns schon gut aus – so ist es eher ein Gerücht, dass einem die Tiere bei schlechter Laune ins Gesicht spucken; aber über Fütterung, Haltung und Erziehung wollen wir unser Wissen vertiefen und von den Erfahrungen der Lama- und Alpakazüchter profitieren, die in Deutschland langsam Fuß fassen.

Tanz mit Tier

Mit dabei im Regens Wagner-Bus sind auch Angelika Sitarski und Felix Zeimer von der Wohngruppe St. Anton 2 und Markus Wieczorek von der Wohngruppe St. Gabriel, als es durch den zähen Osterverkehr zur Viehmarkthalle Ingo Park geht. Gerade hat die  AELAS -Jugend (AELAS steht für "Europäische Arbeitsgemeinschaft Lama- und Alpaka-Shows e. V.) einen Showauftritt: Alpakas und Lamas werden zu Musik in einer Choreographie über die Bühne geführt. Der Tanz begeistert die Zuschauer auf der Tribüne, unter ihnen Angelika, Markus, Felix und die ehrenamtlichen Helfer, die lange applaudieren.

Erfahrung international

Die Europäischen Lama & Alpaka-Tage sind ein internationales Event: Auch aus Österreich und Italien sind die Züchter angereist und präsentieren braun-weiß gefleckte, kohlrabenschwarze und schneeweiße Alpakas und Lamas in den Boxen der großen Ausstellungshalle. Wir haben Gelegenheit, uns mit den erfahrenen Züchtern zu unterhalten und jede Menge interessante Informationen mit nach Hause zu nehmen.
Unterdessen bewundert Felix besonders ein junges Tier, das auf dem Gang steht.
 – »Was hast Du mit ihm vor?«, fragt er die Besitzerin, während er dem Hengst über das silbergraue Vlies streicht.
 – »Er wird gleich den Richtern vorgestellt – deshalb ist er ein bisschen nervös«, antwortet sie.
Aber er hat sicherlich eine glänzende Figur gemacht.

Reifengebirge und Foliensee

Wir flanieren weiter und informieren uns bei einem Futtermittelexperten über Mineralfutter für Alpakas. Sie benötigen Zink, Selen und Kupfer. Über den Lautsprecher wird die nächste Aktion angekündigt: Ein Trekkingwettbewerb. In ihrer Heimat werden Alpakas schon seit fünftausend Jahren, als mit der Domestikation begonnen wurde, als Lasttiere eingesetzt. Bei der südbayerischen Adaption dieser Tradition geht es sportlich zu: Die Alpakas tragen einen Packsattel und bewältigen zusammen mit ihren Besitzern einen Hindernisparcours. Es geht  über Hürden und aneinandergelegte Reifen. Manchmal balancieren Mensch und Tier auf den Gummiteilen oder sie schreiten von Loch zu Loch.  Hoffentlich stürzt keiner! Zum Schluss wird eine schmale Brücke passiert und das Alpaka muss auf  einer blauen Raschelfolie ruhig stehen bleiben. Ein sehr gelassen wirkender Herr mit einem junges Alpaka am Strick meistern die Herausforderungen  unserer Meinung nach am besten. Wir applaudieren kräftig.
Markus schlägt vor, so etwas auch mit Freddy, Ikarus und Nobby zu üben – wir stimmen alle zu: Bald gibt es auch am Müßighof einen Trekkingparcours!

Spucken? Ja, aber zärtlich!

Spät am Nachmittag machen wir uns wieder auf den Heimweg. Es gibt viel zu besprechen, denn wir sind um viele Kontakte, Inspirationen und Erfahrungen reicher, die unseren drei Alpakas zugute kommen werden. Herr Wieczorek, der Vater von Markus, präsentiert uns einen Aufkleber mit der Aufschrift: »Alpakas spucken zärtlich …« Wir verstehen die Bedeutung inzwischen!