Finissage beendete den Kunstsommer

Finissage beendete den Kunstsommer

Bei gewohnt gutem Wetter fand am Sonntag der Kunstsommer von Regens Wagner Absberg im Rahmen einer Finissage seinen Abschluss. Im Hinblick auf das diesjährige Kunstsommer-Motto „Demokratie, jetzt!“ sagte Dr. Hubert Soyer, Gesamtleitung Regens Wagner Absberg: „Wir müssen aufeinander zugehen, wir müssen Respekt voreinander haben, nicht Toleranz – Respekt ist das Entscheidende.“ Jeder sei gefordert in einen Dialog zu treten und in diesem Dialog die Dinge, die uns Probleme machen auch zu lösen. Auch das bedeute Demokratie. Dr. Soyer wies hin auf Parallelen der vom emeritierten Religionssoziologen Prof. Paul Zulehner benannten „Urbedürfnisse“ –Name/Ansehen, Macht/Autonomie und Heimat/Verwurzelung –  und der in diesem Jahr gezeigten Kunstprojekte. „Wir haben mit den Porträts unser Ansehen. Wir sehen uns gegenseitig an. Wir haben mit den Eselsreisen unsere Heimat erkundet. Wir haben Wurzeln geschlagen und ein Netzwerk gebildet. Und zum Schluss kommt in dem Tagebuch der Name, das was uns ausmacht, zutage. Das Tagebuch, das zeigt, wie wir verankert sind, wie wir unseren eigenen Sinn entwickeln dürfen und wie wir dadurch vielleicht auch mal eigensinnig sein können.“

Am Ende mahnte er zum offenen Umgang miteinander. „Wir sprechen nicht miteinander, sondern wir streiten übereinander. Wir gehen nicht aufeinander zu, wenn wir merken, da ist irgendetwas, was meinem Sinn nicht entspricht. Vielleicht wäre es sinnvoll, direkt nachzufragen und aufeinander zuzugehen. Denn dann, denke ich, könnten viele Dinge ganz anders betrachtet werden und man könnte andere Perspektiven einnehmen. Das ist das, was ich mir so sehnlichst wünsche.“ Vielleicht bedürfe es dafür manchmal einer Klinik, sagte Soyer augenzwinkernd und leitete so zum heiß erwarteten Theaterstück über.

Schokolinsen begeisterten das Publikum

Mit „Rettet die Schwarzwaldklinik!“ hat  sich die Regens Wagner-Schauspielgruppe „Tommi und die Schokolinsen“ an eine der erfolgreichsten TV-Serien der 80er-Jahre gewagt. Natürlich erinnerten sich viele der Zuschauer an die Klinik im Glottertal, an Prof. Brinkmann und sein Team. Im Stück kämpft die Schwarzwaldklinik ums wirtschaftliche Überleben. Als eine der Insassin, Irene Irrsinn (Barbara Blischke) mitbekommt, dass der Gerichtsvollzieher (Thomas Hausner) bereits die medizinischen Geräte pfänden will, spricht sich die ernste Situation schnell herum. Ein Nebenhandlungsstrang thematisiert die Leidenschaft sämtlicher Klinik-Damen für den Sohn des Klinikleiters, den flotten Kurt (Daniel Holz). Dessen Vater (Ralph Schuhmann) würde ihn gern mit der reichen Gräfin (Gülsum Goüercin) verbandeln, in der Hoffnung, sie werde die Klinik kaufen. Kurt jedoch hat, wie sich herausstellt, sein „Leckerli bereits gefunden“. Das Happy End naht, als Pfleger Sascha (Klaus Heubusch) in die Rolle des reichen Amerikaners „J. R. Ewing“ schlüpft. Bei einem Candlelight-Dinner erobert der coole Cowboy das Herz der Gräfin im Sturm.

Als das Stück eigentlich schon zu Ende war, machte Ralph Schuhmann einfach noch ein wenig weiter. Den sprachlosen J. R. fragte er, abweichend vom Textbuch, ob er denn auch Sue Ellen mit dabei habe. Die witzige Inszenierung kam beim Publikum bestens an, so dass die Akteure am Ende verdient mit großem Beifall bedacht wurden. Bereits jetzt darf man sich auf die Aufführung im nächsten Jahr freuen und gespannt darauf sein, was es zu sehen geben wird.