Inklusion beim Taekwondo Center Büttner

Inklusion beim Taekwondo Center Büttner

Seit mehr als 40 Jahren widmet sich Manfred Büttner aus Gunzenhausen dem Teakwondo, seit vielen Jahren auch als Trainer. Der waffenlose Selbstverteidigungssport hat seinen Ursprung in Korea und ist eine moderne olympische, und ab 2020 auch paralympische Disziplin. Wie bei anderen Kampfsportarten signalisieren beim Taekwondo die Gürtelfarben den Fähigkeitsgrad seines Trägers. Zum Jahresende fanden in der Sporthalle der Mädchenrealschule Hensoltshöhe die Gürtelprüfungen zur Erlangung eines höheren Grades statt. Mit dabei Marius Wenk und Thomas Gebert, zwei junge Sportler mit Handicap, die über die Offenen Hilfen (OH) im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen zum Taekwondo gekommen sind.

„Wir haben von dem Sportangebot im Programmheft der Offenen Hilfen erfahren“, erzählt Margit Wenk, Mutter von Marius. Gemeinsam mit Schulkamerad Thomas besuchte man ein Probetraining. Beiden Jungen gefiel der Sport auf Anhieb so gut, dass sie regelmäßig zum wöchentlichen Training gehen. Unterstützung gibt es dabei von den Offenen Hilfen, die einen Betreuer stellen, der während des Trainings vor Ort bleibt, die Jungs bei Bedarf in der Umkleide unterstützt und anschließend nach Hause fährt. Auch am Prüfungsabend ist OH-Mitarbeiter Hans Wachter mit dabei und hört, ebenso wie die anwesenden Angehörigen der Prüflinge Interessantes über Taekwondo und seine Herkunft. „Beim Taekwondo geht es nicht nur um Kraft, Ausdauer, Koordination und Schnelligkeit, sondern auch um charakterliche Werte wie Disziplin, Selbstbeherrschung und Respekt“, erklärt Büttner und stellt anschließend den extra zur Gürtelprüfung angereisten unabhängigen Prüfer vor.

„Wiederholt die Grundtechniken noch einmal“, fordert er wenig später eine vierköpfige Kindergruppe auf und mahnt „vergesst nicht, den Kihap – schön laut“. Kihap heiß der Kampfschrei beim Taekwondo, der aus dem Bauch heraus die Kraftentfaltung unterstützen und auch den Gegner beeindrucken soll. Nach Vorführung der verlangten Techniken und Prüfungseinheiten müssen die Sportler noch einen angedeuteten Zweikampf ausführen. Der Kontakt ist dabei – anders als beim sportlichen Wettkampf mit Schutzkleidung – nicht erlaubt. Am Ende können alle Prüflinge die heiß ersehnten Urkunden und den neuen Gürtel in Empfang nehmen. Auf die Frage, ob es Schwierigkeiten gab, die beiden Sportler mit Behinderung in die Trainingsgruppe zu integrieren sagt Büttner: „Nein, Thomas und Marius machen prima mit und werden genauso behandelt, wie alle anderen auch. Die beiden können stolz auf sich sein, dass sie die Prüfung zum gelben Gürtel bestanden haben.“