Segnungsfeier in Langlau
„Ein festes Dach über dem Kopf und ein guter Platz zum Leben“, unter diesem Motto stand die Segnungsfeier des „Haus Langlau“ von Regens Wagner Absberg am 11. Oktober. Zu den Teilnehmern an der Feier gehörten Bewohner und Mitarbeiter von Regens Wagner, Projektanten und Vertreter der ausführenden Baufirmen, Nachbarn sowie zahlreiche Ehrengäste, darunter Bezirksrätin Cornelia Griesbeck, Landrat Gerhard Wägemann sowie die Bürgermeister Willi Renner (Pfofeld) und Helmut Schmaußer (Absberg). Aus der Dillinger Zentrale von Regens Wagner angereist waren die Stiftungsvorstände Gerhard Reile (Ressort Wirtschaft) und Pfarrer Rainer Remmele, der als Geistlicher Direktor die Wort-Gottes-Feier leitete und die Segnung vornahm.
Gesamtleiter Dr. Hubert Soyer startete mit seiner Begrüßung und Dank „im Namen der Bewohnerinnen und Bewohner, im Namen der Kollegen und Kolleginnen und im Namen der Regens-Wagner-Stiftungen“. In einem kurzen Video äußerten sich die neuen Bewohnerinnen und Bewohner sichtlich freudig und glücklich über die Vorzüge ihres neuen Zuhause. Aus Sicht der notwendigen Unterstützung leben dort Menschen mit Beeinträchtigung, die eines besonderen Schutzes bedürfen, um ihr Recht auf soziale Teilhabe zu erlernen bzw. wahrzunehmen. In einem Anspiel mit Bewohnern wurde symbolisch dargestellt, welche Dinge einen guten Platz zum Leben auszeichnen.
Als Vertreterin des Bezirks Mittelfranken erklärte Cornelia Griesbeck in Ihrem Grußwort: „Am Umgang einer Gesellschaft mit Menschen mit Behinderung erkennt man die Menschlichkeit einer Gesellschaft. Regens Wagner leistet hier wirklich einen ganz, ganz großen Beitrag. Der Bezirk Mittelfranken ist angewiesen auf Einrichtungen wie Regens Wagner. Wir könnten unsere Aufgabe im sozialen Bereich sonst nicht erfüllen.“ Sie habe bei ihrem Eintritt ins Amt nicht verstanden, dass zwischen Bedarfsanerkennung und Baubeginn oft Jahre vergehen. Griesbeck versprach, sich dafür einzusetzen, dass „so etwas in Zukunft schneller geht“.
11 Jahre dauerte es im Fall der neuen Wohnanlage in Langlau von der Planung bis zur Fertigstellung. Die reine Bautätigkeit betrug 36 Monate. Der Bezirk Mittelfranken beteiligte sich mit 638.000 Euro an den Kosten des rund 8,8 Millionen teuren Projekts. Größter Geldgeber ist der Freistaat Bayern durch die Regierung von Mittelfranken mit 3,83 Millionen Euro. Die Aktion Mensch steuerte 220.000 Euro zum Projekt bei. Knapp die Hälfte der Kosten deckt Regens Wagner aus Eigenmitteln.
Das seit Jahresanfang bezugsfertige Bauprojekt umfasst ein Wohnangebot mit 10 Plätzen, untergliedert in zwei Wohngemeinschaften mit je 5 Plätzen sowie ein Wohnangebot mit 14 Plätzen, untergliedert in zwei verbundene Wohnhäuser mit je 7 Plätzen. Zum Neubau gehört außerdem eine Förderstätte für 24 Personen, differenziert in 4 Fördergruppen für je 6 Personen, mit zusätzlichen Förderungs- und Therapieräumen. Dr. Soyer betonte überdies die Bedeutung der Förderstätte, die den Menschen vor Ort eine sinnstiftende Tätigkeit ermögliche und die Vorzüge der großzügigen Freiflächen, für die oft notwendige Bewegung der Bewohnerinnen und Bewohner.
Michael Weinbrenner, Geschäftsführer Haindl + Kollegen Architekten GmbH (München), nannte weitere besondere Kennzeichen des unter der Beteiligung von 41 ausführenden Firmen entstandenen Bauprojekts, u.a. eine reduzierte Bau- und Materialsprache, Barrierefreiheit und Geeignetheit für Rollstuhlnutzung, direkte Anbindung der Räumlichkeiten an das offen gestaltete Freigelände sowie die Einbindung in das neue Baugebiet in Langlau.
In diesem Zusammenhang und im Sinne von Transparenz und Inklusion hatte Dr. Soyer bereits ein gemeinsames Fest für und mit der Nachbarschaft angeregt. „Die Idee eines Siedlungs-Festes kann ich nur unterstützen“, sagte Gerhard Wägemann. Wie schon seine Vorredner bekannte er „allerhöchsten Respekt“ vor der Leistung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und dem Träger Regens Wagner, der eine „ganz, ganz wichtige Einrichtung in unserem Landkreis“ darstelle. Wägemann zeigte sich überzeugt, dass das Geld für die neue Wohnanlage mit Förderstätte gut angelegt ist. Soyer bekräftigte: „In Lebensqualität zu investieren ist das hehrste Ziel, das wir haben können.“
Pfofelds Bürgermeister Willi Renner erinnerte an den langen und beschwerlichen Weg des Bauvorhabens. Das in den 90er-Jahren von Spätaussiedlern bewohnte Areal sei heruntergewirtschaftet gewesen. „Ich habe mich deswegen gefreut, als mich Dr. Soyer angesprochen hat und meinte, er könne sich vorstellen, hier etwas zu machen“, so Renner. In der Folge habe es schwierige und langwierige Unterredungen mit den zuständigen Stellen gegeben. Bereits die Bewilligung einer vollständigen Erschließung sei problematisch gewesen, auch die Frage der Finanzierung sei immer wieder erörtert worden. Renner dankte Regens Wagner besonders für die Bemühungen, den Befürchtungen in der Nachbarschaft konstruktiv mit Verständnis und offenem Dialog zu begegnen. Als Geschenk überreichte Renner der für Langlau zuständigen Bereichsleiterin, Barbara Kößler, ein Bild mit dem Fränkischen Seenland als Motiv. Im Anschluss an die Segnung hatten die Gäste Gelegenheit, sich bei einem Imbiss zu stärken und sich die gesamte Wohnanlage bei einer Führung anzuschauen.