Was hätte ich denn Ihrer Meinung nach tun sollen?
Zerbrechliches im Rahmen des Absberger Kunstsommers
Einen Einblick in die vielschichtige, umfangreiche Arbeit der in Wien
lebenden bildenden Künstlerin Isabel Warner vermittelte die Ausstellung im Rahmen des Absberger Kunstsommers vom 20. Mai – 24. September 2017.
Unter dem zum Dialog anregenden Titel: „Was hätte ich denn Ihrer
Meinung nach tun sollen?“ wurden die Räume im Kunstbesetzten Haus
(Gunzenhausen) optisch stark variierend und mitunter auch haptisch
außergewöhnlich in Szene gesetzt. Dabei spielten unter anderem in
ihren Eigenschaften völlig unterschiedliche Materialien wie Glas und
Federn eine wesentliche Rolle. So konnten Besucher eine völlig
neue Raumerfahrung machen, die auch körperlich spürbar war.
Isabel Warner studierte Malerei in Stuttgart, Wien und Berlin. Sie realisierte
diverse Ausstellungen, experimentierte mit unterschiedlichen
Materialien und deren Verletzlichkeit. Während der letzten 15 Jahre
beschäftigte sie sich mit wissenschaftlichen Visualisierungen und der
Frage, wie diese ihre eigenen Arbeiten beeinflussen.
Sie ist Mitglied der interdisziplinären Forschungsgruppe SHARED INC. (Research Centre for Shared Incompetence, www.sharedinc.net), die sich intensiv mit dem Verhältnis zwischen den Wissenschaften, der Gesellschaft und den
Künsten auseinandersetzt.
2014 präsentierte Regens Wagner Absberg das viel diskutierte SHARED INC.-Kunstprojekt „Topografie des Möglichen. Was ist ein Körper? Was ist eine Person?“, das sich künstlerisch mit dem Pflegealltag schwerstkranker bzw. schwerstverletzter Menschen auseinandersetzte. Seitdem besteht eine enge Zusammenarbeit mit Regens Wagner Absberg und den dort lebenden Workshopteilnehmern.
Ein Teil der Workshop-Ergebnisse war in der Kunstsommer-Ausstellung
2015 unter dem Titel „Demokratie, jetzt!“ zu sehen, die den
Inklusionsgedanken in den Fokus stellte. Die „gemeinsame Projektarbeit
auf Augenhöhe“, betont Warner, sei nicht nur künstlerisch, sondern auch
persönlich inspirierend.
Videoslideshow: b kunst / Kunstsommer 2017
Ausstellungsbegleitend fanden auch 2017 zahlreiche Projekte und Workshops statt. Menschen mit und ohne Behinderung begegneten sich auf Augenhöhe, um gemeinsam schöpferisch zu arbeiten und in einen Dialog zu treten. Die Videoslideshow zeigt Impressionen der Kunstaktivitäten 2017.
Lebenslauf Isabel Warner
- 1959 geboren in Stuttgart
- 1974-1977 Studium an der Freien Kunstschule Stuttgart, FB Malerei bei Gerd Neisser
- 1977-1981 Studium an der staatlichen Akademie der bildenden Künste Stuttgart, bei Moritz Baumgartl und Rudolph Haegele
- 1982-1985 Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien, Meisterklasse Arnulf Rainer
Ausstellungen/Installationen/Projekte
- 2014 Beginn der Projektarbeit bei Regens Wagner Absberg
Demokratie jetzt
Tagebuch 1.0
Leitbild RW
Dialog Esel
- 2010-2013 Mitarbeit an dem Forschungsprojekt ‚In the event of...’ Anticipatory and paticipatory politics of emergency stocks. In collaboration with Michael Guggenheim, Goldsmiths, UK (funded by WWTF / Arts & Sciences Call)
- 2008-2010 Mitarbeit an dem Forschungsprojekt "Polsterforschung - Multiple Diagnosen und verborgene Talente" des Forschungszentrums für geteilte Inkompetenz, gefördert im Rahmen des Translational Programms des Österreichischen Wissenschafts fonds FWF)
- 2009 Alexander Rinesch „Coastlines“ + Isabel Warner „Biographische Notizen 2005 – 2009“, Galerie Wolfrum, Wien
‚Ist es vermessen die Welt zu vermessen’ Gruppenausstellung mit 16 Künstlern, Galerie Edition Stalzer, Wien
- 2008 Teilnahme an der Ausstellung „HERBST- / WINTERKOLLEKTION“ Galerie Ariadne, Wien
- 2007 Mitarbeit an Publikationen der Arbeitsgruppe XPERIMENT!, RESEARCH CENTER FOR SHARED INCOMPETENCE
Teilnahme an der Austellung: 20 Jahre Andreas Stalzer, Werkstatt für Kunstsiebdruck im NÖ Dokumentationszentrum für Moderne Kunst
- 2006 Ausstellungsteilnahme: Hannes Mlenek, Gerlinde Thuma, Isabel Warner, Galerie Wolfrum, Wien
Ausstellung im Operationssaal des Hanuschkrankenhauses in Wien
- 2004-2006 Mitarbeit am kreativen Konzept und die Umsetzung einer Installation. RESEARCH CENTER FOR SHARED INCOMPETENCE :„what is a person/a body“ der Arbeitsgruppe XPERIMENT!, Mischtechnik auf PVC Folie 380 qm, Präsentation des Projektes:
03/05 in Karlsruhe, ZKM Teilnahme an der Ausstellung „Making Things Public“
10/05 in Belgrad – Teilnahme am 46. October Art Salon „Art That Works / Catch me!
06/06 in Wien im Rahmen der WAHR/FALSCH INC., in der Mexikokirche in Wien
05/14 Regens Wagner Absberg
- 2004 Ausstellungsteilnahme, „FLORA VERSUS FAUNA“, Galerie Wolfrum, Wien
- 2003 Teilnahme an der Ausstellung „HERBST- / WINTERKOLLEKTION 2003“ und „FRÜHLINGSERWACHEN“, Galerie Ariadne, Wien, Malerei
- 2002 Ausstellung in der Gemeinschaftspraxis von Dr. Silvia Artner, Wien „Was hätte ich denn Ihrer Meinung nach tun sollen“ - „INVASIV“
Malerei und Zeichnungen
- 2000-2002 Mitarbeit am kreativen Konzept und die Umsetzung einer Rauminstallation beim Forschungsprojekt: „ Good Bye Tomato“ der Arbeitsgruppe XPERIMENT!, Malerei, 300 qm, Präsentation des Projektes: 05/2001 in Wien, WIPARK Garage in der Stiftgasse, 01/2002 in Zürich, Schweizerisches Landesmuseum
- 1998-1999 Kreatives Konzept für die Ausstattung des Projektes „Mission: Impossible/Leben?“, für die Arbeitsgruppe XPERIMENT!, künstlerische Beratung Good Day Film, Wien
- 1996 Mitarbeit an der Werkstattaustellung im ehemaligen Frauen KZ Ravensbrück Ausgangspunkt: SS-Fotografien aus dem Archiv der Gedenkstätte Ravensbrück
Kreatives Konzept für die Ausstattung des Filmes "Restaktivität", Berlin
dokumentarischer Kurzspielfilm mit einer Gruppe hämophiler Jugendlicher, Good Day Film, Wien
- 1995 Teilnahme an Ausstellung im Kunstraum Wien, Museumsquartier, „Kunstraum ´ Zeit“, Malerei
Jugendkulturarbeit, Planung und Durchführung verschiedener Projekte in Berlin
- 1990-1993 Konzeption und Umsetzung der Innenraumgestaltung für Filmtheater in der Yorck Kino GmbH, Berlin
- 1987 Installation "Mutterseelenallein", Berlin
- 1984 Installation "Das alles nicht. Nichts davon." Galerie Hubert Winter, Wien
- 1981 Rauminstallation: "Der Federraum" gemeinsam mit Otmar Sattel in Stuttgart
- 1980 Auszeichnung im Akademiewettbewerb, Thema: "Artikulation des Raumes"