Verpackungskünstler im Walderlebniszentrum
„"War wohl der Christo zu Besuch?"“, fragte ein Besucher des Walderlebniszentrums in Schernfeld schmunzelnd beim Anblick der zur Unkenntlichkeit in Silberfolie verpackten Blockhütte (Foto). Hinter der Aktion steht natürlich nicht der weltberühmte Verhüllungskünstler aus New York, sondern Teilnehmer eines inklusiven Kunstprojekts unter der Leitung von Lisa Strixner, Mitarbeiterin der Offenen Angebote der Rummelsberger Diakonie in der Region Weißenburg-Gunzenhausen und Peter Webert, Kunsttherapeut und Kinaestetics-Trainer bei Regens Wagner Absberg. Vier Tage lang beschäftigten sich Klienten verschiedener Einrichtungen aus Absberg, Gunzenhausen, Weißenburg und Pappenheim sowie Schüler und eine Lehrkraft der Medfachschule Bad Elster mit den Sinnen und dem Eingreifen des Menschen in die Natur. "„Der Ansatz Kunst mit der Natur zu verbinden, ist reizvoll für alle"“, findet Mitinitiatorin Lisa Strixner und wird von den Workshopteilnehmerinnen und -teilnehmern bestätigt. Der einhellige Tenor: Es macht Spaß.
Die Zusammenarbeit der OBA der Rummelsberger Diakonie Pappenheim mit Regens Wagner Absberg hat Tradition. Während der gemeinsam veranstalteten Projekttage haben Künstler mit Behinderung die Möglichkeit, sich intensiv künstlerisch zu betätigen, Materialien und Techniken auszuprobieren. Bislang fand das Projekt jährlich abwechselnd im Park Haus Altmühltal oder am Müßighof Absberg im Freien statt. Dieses Jahr wählte man erstmals das Waldgelände und lud Ergotherapieschüler/Innen aus Bad Elster mit dazu ein. "„Der Wald bietet natürlich eine schöne Kulisse für unseren Workshop und stimuliert wunderbar die Sinne, die wir bei diesem Workshop in den Mittelpunkt stellen"“, sagt Peter Webert.
Schüler Sebastian Riedl hatte am Schwarzen Brett von dem Workshop erfahren und sich gleich angemeldet: „"Vom Wald und der Natur war ich schon immer begeistert. Diese Begeisterung jetzt mit meinen Mitschülern und den Klienten teilen zu können erlaubt mir einen neuen und erweiterten Blickwinkel auf den Wald. Ich schule meine Wahrnehmung mit jeder Übung und kann mir vorstellen Elemente des Workshops in meine spätere Arbeit zu übernehmen"“, so Riedl zu seiner Motivation.
Während der Projekttage widmeten sich die Teilnehmer verschiedenen Aufgabestellungen, allein oder in der Gruppe. So wurden Blüten, Blätter, Steine und Zweige gesammelt, sortiert und geordnet. Mit großen Klarsichtfolien schwärmten die Teilnehmer aus, um eine interessante Stelle damit zu belegen und anschließend die Konturen der darunter liegenden Objekte durchzupausen. Die inklusive Gruppe umwickelte Naturobjekte mit farbigen Wollfäden, um damit etwas völlig Neues zu kreieren und kleidete schließlich gemeinsam die kleine Blockhütte mit Silberfolie ein. Für Außenstehende möglicherweise erstaunlich zu erleben, wie unkompliziert und harmonisch das Zusammenleben und das schöpferische Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung funktionieren kann.