"Woche für das Leben" startete am Müßighof

Am 29. April eröffnete die Leitung des evangelischen Kirchenkreises Ansbach-Würzburg gemeinsam mit der katholischen Diözese Eichstätt die diesjährige „Woche für das Leben“ unter dem Leitthema „Kinderwunsch-Wunschkind-Designerbaby“. Den Auftakt bildete ein ökumenischer Gottesdienst vor der St.-Antonius-Kapelle am Müßighof. Neben der Regionalbischöfin Gisela Bornowski hielten der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke, Dekan Klaus Mendel (Gunzenhausen), dessen katholischer Amtsbruder Dekan Konrad Bayerle (Weißenburg-Wemding) und der geistliche Direktor von Regens Wagner, Pfarrer Rainer Remmele, den Gottesdienst ab.

In seiner Ansprache sagte Remmele, es sei eine große Ehre aber auch ein wertvoller Auftrag, dass die Eröffnung der Woche für das Leben am Müßighof bei Regens Wagner stattfinde. Wörtlich sagte Remmele: „In unserem Leitbild haben wir das Selbstverständnis von Regens Wagner, das Selbstverständnis unseres Tuns und Denkens unserer Planungen und Handlungen wie folgt beschrieben:

  • Wir begegnen Menschen mit Behinderung mit hoher Achtung und Sensibilität.
    Wir respektieren ihre Würde, ihre Eigenverantwortung und ihr Recht auf Selbstbestimmung.
  • Wir treten ein für ihr uneingeschränktes Lebensrecht und sind wach gegenüber sich verändernden gesellschaftlichen Wertvorstellungen und Entwicklungen.

Dieser Satz bringt auf den Punkt worum es in diesem Jahr thematisch geht. Dieser Satz fordert uns Tag für Tag in all unserem Tun und Denken. Und dieser Satz wird auch in Zukunft herausfordernd sein in einer Gesellschaft Position zu beziehen und Zeichen zu setzen für das Leben. Hinter diesem Satz können wir nicht zurück, dürfen wir nicht zurück und wollen wir nicht zurück.

An diesem Satz wollen wir uns aber auch bewusst messen lassen. Dieser Satz stammt nicht von uns. Dieser Satz ist nicht von uns geschaffen als Wirtschaftsphilosophie oder als ökonomisches Erfolgsrezept. Dieser Satz hat seine Wurzeln in der Erkenntnis Gottes, in der Frohen Botschaft Jesu Christi, in der Urhoffnung und in der Sehnsucht so vieler Menschen.“

Bischof Gregor Maria Hanke äußerte in seiner Rede Verständnis für die Wünsche und Hoffnungen von Eltern. Wer allerdings Fähigkeiten und Charaktereigenschaften seines Kindes festlegen wolle, stelle automatisch Qualitätskriterien für Menschen auf und messe ihren Wert letztlich daran, wie sehr sie seinen Vorstellungen entsprächen: „Die einzigartige Würde des Menschen beruht nicht auf seinem Aussehen, seinen Fähigkeiten oder seiner Eignung zu einem bestimmten Zweck. Sie gründet in seiner Gottebenbildlichkeit. Aus diesem Grund ist jedes Leben kostbar – lebens- und liebenswert. Dieser Ort hier der Regens Wagner Familie lehrt uns das auf ganz besondere Weise. Daher an dieser Stelle euch, der ganzen Familie Regens Wagner meinen aufrichtigen Dank für dieses Zeugnis.“

Regionalbischöfin Gisela Bornowski sagte, Kinder zu bekommen und zu habe erfordere Mut. Das gelte für gesunde und erst recht für Kinder mit Handicap. Dass Eltern sich zu ihrem behinderten Kind bekennen, habe auch mit der Gesellschaft zu tun, die alle Kiner willkommen heißen und annehmen solle. Keines solle ausgegrenzt oder gar verloren gehen.

Musikalisch begleitet wurde die gesamte Veranstaltung  von Max Pfahler am Keyboard und Heinz Horst am Akkordeon und Saxofon.

 Im Anschluss an den Gottesdienst ging es zur „Speaker‘s Corner“. Von einer kleinen Plattform im Müßighofweiher hielten die Rednerinnen und Redner ihre Plädoyers für das „Leben“. Neben Esther Junghanns (Netzfrauen Bayern), Christian Gärtner (Vorsitzender des Eichstätter Diözesenrates), Maria Tripolt (Schwangewrschaftsberatungsstelle des SKF) und Apothekerin Maria Goss (Eichstätt) ergriff auch hier Pfarrer Rainer Remmele das Wort. Wir seien soziale Wesen und brauchten einander, so Remmele. Jeder Mensch habe Defizite, habe Handicaps. Unser Auftrag sei es, uns gegenseitig zu fördern. Kein Mensch sei wertvoller als andere.

Neben den vielen Impulsen zum Leitthema gab es ein buntes Info- und Kreativprogramm für die ganze Familie. So konnte in den Ateliers ein Lebensbaum gedruckt oder mit Ton gearbeitet werden. Zu den Höhepunkten für die Kinder gehörte einmal mehr die direkte Begegnung mit den Therapieeseln und Alpakas, die nur selten als Streicheltiere zur Verfügung stehen. Nicht unerwähnt bleiben darf das gewohnt perfekte Catering der Hauswirtschaft, die einmal mehr für das leibliche Wohl der zahlreichen Besucher sorgte.